41. Strafverteidigertag | 2017
24. - 26. März 2017 in Bremen
Schrei nach Strafe
Homepage des 41. Strafverteidigertages
Der Schrei nach Strafe: Egal, ob es um Steuern ("Panama-Papers"), den Wettbewerb unter Ärzten und Pharmaunternehmen, um Doping im Sport, private Autorennen auf öffentlichen Straßen oder unerwünschte Sexualkontakte geht - gesellschaftliche Missstände werden bevorzugt mit strafrechtlichen Sanktionen beantwortet. Strafe ist längst nicht mehr "letztes Mittel", sondern Mittel der Wahl zur politischen Steuerung.
Dem steht die empirische Erkenntnis entgegen, dass Strafe in vielen Deliktsbereichen weder abschreckend wirkt, noch die in sie gesetzten spezialpräventiven Hoffnungen erfüllen kann. Mit großem Aufwand müssen die schädlichen Wirkungen des Freiheitsentzugs begrenzt werden, damit eine Resozialisierung trotz Freiheitsstrafe wenigstens möglich wird.
Dennoch zielt die rechtspolitische Entwicklung auf eine Ausweitung der Strafbarkeit. Damit einher geht nicht "nur" eine erweiterte Kriminalisierung, sondern die stete Ausweitung der Zuständigkeiten von Strafverfolgungsbehörden. Haben wir es mit einer "Kriminalisierung der Politik" zu tun?
Programm
Freitag, 24. März 2017
18.30 Uhr Eröffnung und Begründung
19.00 Uhr Eröffnungsvortrag: "Schrei nach Freiheit" von RA'in Gabriele Heinecke (Hamburg)
anschließend (ca. 20.30 Uhr) Empfang im Foyer des Congress Centrums
Samstag, 25. März 2017: 9.00 - 12.30 Uhr / 14.00 - 17.00 Uhr
Arbeitsgruppen:
AG 1: Freispruch? Freispruch!
AG 2: "Immer wieder Köln?" Von Frauenrechten, Sexualität und Strafbarkeitslücken
AG 3: Inqisitor versus Schiedsrichter. Adversatorische und inqisitorische Prozessmodelle im Vergleich
AG 4: Recht der Pflichtverteidigung
AG 5: Vermögensabschöpfung
AG 6: Das Insolvenzstrafrecht. Überflüssiges (gar schädliches?) Bestrafen des wirtschaftlichen Scheiterns oder notwendiger Steuerungsmechanismus einer Marktwirtschaft?
AG 7: Verteidigung nach dem Schlusspfiff. Sonderstrafrecht für Fußball-Fans?
AG 8: Erleben, Verstehen, Voraussehen. Verteidiger*innen-Verhalten reflektieren
Zusatzveranstaltungen:
17.30 Uhr Aktuelles aus Europa
RA Carl W. Heydenreich informiert über aktuelle Entwicklungen des europäischen Strafrechts
18.00 Uhr (Rechts-)Historischer Vortrag
Prof. Dr. Ingo Müller über die strafrechtliche (Nicht-Aufarbeitung) von NS-Verbrechen
ca. 20.00 Uhr Abendveranstaltung im Kulturzentrum Schlachthof
Sonntag, 26. März 2017: 10.00 - 12.30 Uhr
Schlussdiskussion: "Der Schrei nach Strafe"
Ausführliches Programm und Anmeldung
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